Was, wenn Putin …?

Autorenpapier Karl-W. Koch

Die Gefahr der Eskalation zu einem möglichen Atomkrieg und die Folgen

Vorbemerkung

Das vorliegende Papier bewertet ausdrücklich nicht die Fragen des Für und Widers von Waffenlieferungen an die Ukraine, ob diese „den Krieg gewinnen“ oder Putin bzw. Russland „den Krieg verlieren“ muss und alle damit verwandten Aspekte. Es beschäftigt sich ausschließlich mit der Gefahr, im Rahmen dieses Krieg – gewollt oder ungewollt – in einen atomaren Schlagabtausch hineinzuschlittern, damit ob dies dann noch beherrschbar bzw. kontrollierbar zu managen wäre und was die Folgen sein werden. Nicht mehr, aber auch nicht weniger. Denn diese Überlegungen sollte jede verantwortliche Politikerin und jeder sicherheitsbewusste Militär bei seinen Entscheidungen mitdenken.

Drohungen von allen Seiten

Seit Beginn des Russland-Ukraine-Krieges am 24.2. 2022 eskalieren beiderseits die Drohungen mit dem möglichen Einsatz von Atomwaffen. Russland droht in der neuesten Variante „alle Angriffe“ auf „sein“ Territorium[1] zur Not mit Atomwaffen abzuwehren[2], die NATO hält bei jeder (un)passenden Gelegenheit nach wie vor „am möglichen Erstschlag fest[3], der US-Präsident malt das „drohende Armageddon[4] an die Wand und Selensky schließlich versteigt sich gar zu Forderungen nach einem Präventivschlag[5], um nach massiver Kritik umgehend zurückzurudern. Dennoch spricht die Selensky-Forderung entweder von großer Unwissenheit oder großer Dreistigkeit. Ein Präventivschlag im Zusammenhang mit Atomwaffen sieht vor, alle Atomwaffen der Gegenseite vor deren möglichen Einsatz auszuschalten. Dass würde einen massiven Einsatz einer großen Anzahl von Atomwaffen fordern (s.u.: Nuklearer Winter), und selbst das könnte schief gehen, da Russland über zahlreiche U-Boot-gestützte Atomraketen verfügt, die dann immer noch intakt wären. Diese müsste alle (!!) im Luftraum abgefangen werden.

(Am Rande erwähnt: Die USA haben bis heute über 20-mal mit nuklearer Vernichtung gedroht (allein zwischen 1946 und 1970 bereits 18-mal). Selbstverständlich war Europa seinerzeit eine der Regionen, die der „militärischen Eindämmung des Kommunismus geopfert“ werden sollte. [6])

Putin handelt rational (?)

Oft wurden Bedenken bezüglich der Gefahr eines Atomkrieges als übertrieben, nicht ernstzunehmend, Panikmache oder „German Angst“[7] abgetan. Besonders Putin wird bei diesen Gelegenheiten immer gern unterstellt, das sei nur die Absicht, „… Ängste in Westeuropa zu schüren“[8], er (Putin) würde das nie und nimmer machen, das wäre nämlich „nicht rational“.

Nun hat sich Putin in den letzten Monaten nicht gerade als jemand herausgetan, der hochgradig rational handelt. War der Angriff im Februar aus seiner Sicht vielleicht noch halbwegs rational, so war es die Art des Angriffes (nicht etwa auf die „zu befreienden Gebiete“, sondern direkt in Richtung Kiew) schon nicht mehr. Um die Ukraine zu enthaupten, wie offenbar geplant, fehlte erkennbar sowohl Qualität wie auch Quantität der Truppen. Auch der Verschleiß an führenden Militärs und die massiven Verluste an Soldaten wie Material zeigen entweder, dass er zuvor sein Militär nicht gerade „rational“ aufgestellt und ausgerichtet hatte, oder in der Panik der unerwarteten Rückschläge völlig irrational überreagiert.

Kann eine Atommacht einen Krieg verlieren?

Eine Groß- bzw. gar eine Atommacht gibt einen Krieg verloren,

  • wenn eine Niederlage und ein Gegenangriff oder die Vernichtung des eignen Landes drohen
  • sich die eigne Bevölkerung gegen die Regierung wendet
  • die Kosten und der wirtschaftliche Schaden für das Land zu groß wird.

Das ist aktuell und auch in absehbarer Zeit nicht gegeben: Ein Gegenangriff der Ukraine auf Kern-Russland ist militärisch ohne massive Nato-Unterstützung nicht leistbar. Die Geheimdienste und die Polizei haben eigne Bevölkerung fest im Griff. Selbst die Unruhe durch die Mobilmachung ist nach wenigen Tagen wieder abgeebbt, seit Ende September gibt es kaum noch Meldungen dazu. Die Kosten sind für Russland noch leistbar, die Sanktionen haben durch die Preisexplosion eher noch Geld zusätzlich in die russischen Kassen gespült, Absatzmöglichkeiten für Gas und Öl sind für Russland kein Problem[9]. Warum also sollte Putin den Krieg verloren geben?

Eine Groß- bzw. gar eine Atommacht gibt ihn sicher nicht verloren

  • wenn sie ihn lediglich militärisch nicht innerhalb akzeptabler Zeiträume gewinnen kann, obwohl sie noch Menschen und stärkere Waffen in der Hinterhand hat.

Betrachten wir die immer wieder herangezogenen Beispiele, so wird dies schnell deutlich:

  • Vietnam/USA: hier wuchs auch aufgrund der Kriegsverbrechen[10] der Unmut in der eignen US-Bevölkerung und richtete sich gegen die eigne Regierung. Auch war der wirtschaftliche Schaden bzw. die Kosten immens. Beim (damals angedachten[11]) Einsatz von Atomwaffen auf Nordvietnam drohten die UdSSR aktiv als Schutzmacht und China als Nachbarland, beides Atommächte, einzugreifen
  • Afghanistan/Russland: Hier spielten vor allem die wirtschaftlichen Kosten des – nach Tschernobyl – ohnehin stark angezählten Staates die entscheidende Rolle. Der Einsatz von Atomwaffen hätte die gesamte islamische Welt gegen die UdSSR, inklusive vieler bis dahin verbündeter Staaten aufgebracht
  • Afghanistan/USA: Auch hier spielten die wirtschaftlichen Kosten des Krieges und der daraus resultierende Unmut der heimischen Bevölkerung die entscheidende Rolle, ebenso wie die Reaktionen islamischer Staaten (Ölboykott!) eine alternative Eskalation verboten. Trumps „America First“-Politik tat hierbei den entscheidenden Schritt zum Ende, Biden konnte den Rückzug nur noch abwickeln.

Es zeigt sich also in allen drei, immer wieder als Beispiel herangezogenen Fällen, dass die Hintergründe für Rückzug und/oder Niederlage völlig andere waren. Die negativen Folgen eines Abzuges hielten sich zudem in überschaubaren Grenzen, die Hauptkriegsziele waren erreicht oder nicht mehr relevant:

  • Vietnam: Die maßgebende Dominotheorie[12] im Fall der Aufgabe Vietnams war bereits widerlegt
  • Afghanistan 1: Die anfangs viel höher eingeschätzte „islamische Bedrohung“ für den Süden der UdSSR war längst relativiert worden
  • Afghanistan 2: Die Terroristen-Unterstützung durch die Taliban war lange beendet.

Putins Eskalationsmöglichkeiten „unterhalb des Atombombeneinsatzes“

Bevor Putin zum letzten Mittel greift, bleiben ihm noch weitere Möglichkeiten des Eskalation. Eine Variante läuft seit dem Bombenanschlag auf die Brücke von Kertsch[13] bereits: Die massive Vernichtung der Strom- und Wärme-Infrastruktur der Ukraine, welche in Anbetracht des bevorstehenden Winters verheerende Wirkung haben kann. Eine weitere Möglichkeit wäre die Sprengung des Dnepr-Staudammes bei Cherson, der nach ukrainischen Angaben von russischen Truppen vermint wurde[14]. Eine Sprengung wäre eine mögliche Reaktion auf die von russischer Seite befürchtete Eroberung der Großstadt Cherson durch ukrainische Truppen.

Mit dem atomaren Feuer kann Putin ebenfalls noch unter dem Bombeneinsatz „spielen“ und damit die Ängste der europäischen Nachbarländer steigern: Mit dem Angriff auf und der Zerstörung von laufenden Atomkraftwerken. Am gefährdetsten ist dabei das größte AKW Saporischja[15]. Dabei brauchen nicht einmal die Reaktoren zerstört werden, schon ein massiver Beschuss der Zwischenlager und Abklingbecken würde Mengen an radioaktiver Strahlung freisetzen, welche die radioaktive Belastung durch Tschernobyl 1986 deutlich überträfen.[16] Diese würden allerdings voraussichtlich nicht ganz so weitflächig verteilt, da sie nicht wie 1986 aufgrund des Kamineffekts beim Brand des Reaktorkerns in die Höhe des Jetstreams aufsteigen werden. Die Nachbarländer wären dennoch massiv betroffen. Wenn die russischen Truppen für einen derartigen Angriff die richtige Wetterlage abwarten, könnte russisches Gebiet glimpflich davonkommen. Allerdings könnten auch ukrainische Kräfte auf dieselbe Idee – bei umgekehrter Windrichtung – kommen. An der Beschießung des AKWs sind ukrainische Truppen zumindest auch beteiligt.[17]

Aufgrund der Umstände ist aktuell kaum zu klären, welche Seite aktiv beschießt – und es wäre im Ernstfall ebenfalls kaum zu klären, wer die Explosionen ausgelöst hätte. Gleichgroße verheerende Wirkung hätte ein massiver Beschuss des Sarkophags in Tschernobyl.

Eine weitere Variante: Russland selbst löst die atomare Katastrophe aus, lässt dies aber so aussehen, als ob die Ukraine den GAU herbeigeführt hätte und stellt massive Verstrahlung russischen Gebietes fest. Das nimmt die Führung zum Anlass, taktische Atomwaffen einzusetzen. Oder sie führen auch einen „Vergeltungsschlag“ gegen ein AKW in der Westukraine durch oder drohen damit. … Fast unbegrenzte Möglichkeiten der Eskalation und kaum kontrollierbar …

„Russland wird mit allen Mitteln verteidigt“

Aber denken wir das Ganze mal vom Ende her: Putin kommt – vollkommen irrational wie er nun mal ist – zum Schluss, dass er die drohenden ukrainischen Geländegewinne in „seinem“ durch Volksbefragung erweiterten Russland nur mit taktischen Atomwaffen stoppen kann, und er tut das auch. “Wenn die territoriale Integrität unseres Landes bedroht wird, werden wir zum Schutz Russlands und unseres Volkes unbedingt alle zur Verfügung stehenden Mittel nutzen. Das ist kein Bluff“, sagte Putin in einer Fernsehansprache. [18] Der gerade erst zum Generaloberst (3. Ebene in der Hierarchie der russischen Armee) beförderte Tschetschenen-Führer Ramsan Kadyrow geht noch weiter und forderte, die russische Armee zum Einsatz von „Atomwaffen mit geringer Sprengkraft“ in der Ukraine auf.[19]

Was wären die Reaktionen?

  • Die Nato inkl. der USA droht mit einem massiven militärischen Eingreifen in den Krieg auf der Seite der Nato im Fall des Einsatzes von Atomwaffen oder einer massiven Eskalation mit Tausenden von zivilen Opfern bei einer Aktion durch Russland. Angedroht wird dann, dass die USA und Nato-Alliierten “jede russische konventionelle Streitmacht ausschalten, die wir auf dem Schlachtfeld (in der Ukraine) sehen und identifizieren“, sagte Petraeus gegenüber ABC News am Sonntag. Gleiches gelte für die 2014 von Russland annektierte Krim. Auch die russische Schwarzmeer-Flotte könnte ausradiert werden[20]
  • Ein massiver atomarer Gegenschlag der USA wurde von Biden bereits ausgeschlossen, eine Gefährdung der USA durch einen massiven russischen Gegenschlag wäre in den USA nicht durchsetzbar[21]
  • Macron lehnt ebenfalls einen atomaren Gegenschlag ab[22] (Frankreich ist nicht Mitglied der Nuklearen Planungsgruppe der Nato)
  • Die Nato lässt Russland für diesen Fall bewusst im Unklaren und definiert das als „Politik“. Das öffentliche Schweigen über mögliche Reaktionen der NATO auf einen russischen Atomwaffeneinsatz ist Teil der Abschreckungsstrategie. Für den russischen Präsidenten Putin soll das Risiko eines solchen Schrittes unkalkulierbar gehalten werden[23]
  • WENN es zu einer „atomaren Reaktion“ der Nato kommen sollte, bleibt – neben den britischen Atomwaffen[24] – somit nur der Einsatz der Nuklearen Teilhabe (NT) der Europäischen Partnerländer Deutschland, Belgien, Niederlande oder Italien. Die Türkei – auch Teil der NT – wäre aufgrund ihrer Nähe zu Putin und ihrer selbst gewählten Vermittlerrolle außen vor. Vorteil aus Sicht der USA (die ja immerhin die Bomben zur Verfügung stellen): Die Gegenschläge wären mit großer Wahrscheinlichkeit auf Europa beschränkt.

Endlich eine militärische Option für die NT?

Die Vereinigten Staaten beschleunigen die Modernisierung ihrer Nuklearwaffen in Europa und werden schon in wenigen Wochen mit der Stationierung der neuen, präziseren und flexibleren Atombomben des Typs B61-12[25] beginnen. Ersetzt werden demnach die gut 100 Bomben, die in fünf europäischen NATO-Staaten eingelagert sind, darunter die 20 in Deutschland. Zugleich bestätigt die Biden-Administration in ihrer neuen, am Freitag vorgelegten Nuklearstrategie, dass sie einen atomaren Erstschlag explizit nicht ausschließt. Vielmehr hält sie sich einen nuklearen Angriff für den Fall offen, dass „vitale Interessen“ der USA oder verbündeter Staaten bedroht sind.[26]

Am 30. Oktober endete das Atomkriegsmanöver ‘Steadfast noon’ – Die NATO-Sprecherin Oana Lungescu erklärt dazu: “Diese Übung trägt dazu bei, dass die nukleare Abschreckung des Bündnisses sicher und wirksam bleibt”. An “Steadfast Noon” nahmen 14 Länder und bis zu 60 Flugzeuge verschiedener Typen teil, darunter Kampfflugzeuge der vierten und fünften Generation sowie Überwachungs- und Tankflugzeuge. Wie in den vergangenen Jahren nahmen auch US-Langstreckenbomber des Typs B-52 teil, die vom Luftwaffenstützpunkt Minot in North Dakota aus starteten.[27]

Auch die offenbar in Bälde vorgesehene Stationierung der Hyperschallrakete Dark Eagle in Deutschland (Wiesbaden?)[28], die vermutlich atomar werden können, wie auch die Aufrüstung mit den neuen, lenkbaren B61-12 Bomben für Büchel verstärken weiter das Risiko einer Eskalation.

Droht ein Atomkrieg?

Sowohl der Einsatz der NT durch europäische Kräfte wie auch das massive Eingreifen konventioneller Nato-Truppe könnte massive Gegenschläge des dann vom Untergang bedrohten Russlands auslösen und so zur Eskalation führen.

Die Frage, ob ein atomarer Vergeltungsschlag gegen einen atomaren Erstschlag völkerrechtlich überhaupt zu rechtfertigen sei, wird bis heute juristisch als „ungeklärt“ angesehen.[29] Die Eskalation eines atomaren Schlagabtausches ist jedoch nach der Meinung von Fachleuten nicht beherrschbar. Wer soll oder kann binnen Minuten entscheiden, ob der drohenden Angriff massiv, partiell oder gar nicht beantwortet wird? Niemand! Also wird die Befehlskette abgearbeitet, und die heißt Gegenschlag! Wenn eine Seite Dutzende von Raketen startet, muss die andere Seite ihre Raketen starten, bevor sie vernichtet werden. Deshalb gehen Fachleute davon aus, dass ab einem Moment im sehr frühen Stadium die massive Eskalation nicht mehr zu stoppen ist.

Gefahr eines Nuklearen Winters oder Schlimmeres?

Der Einsatz weniger Dutzend Atomwaffen in Europa würde zu einer Katastrophe bisher unbekannten Ausmaßes führen. Die Verstrahlung läge bei entsprechender Windrichtung um ein Vielfaches über den nach dem Super-GAU in Tschernobyl gemessenen Werte. Schon der Einsatz von 50 oder mehr Atombomben in Europa würde zu einem mindestens mehrere Monate andauernden “Nuklearer Winter“[30] führen. 100 oder mehr Atombomben hätten fatale Folgen für die gesamte Nordhalbkugel. Es wäre das Ende der Zivilisation, wie wir sie kennen.

Akzeptieren wir tatsächlich einen Atomkrieg mit drohendem Weltuntergang, selbst wenn er nur „mit einer sehr geringen Wahrscheinlichkeit“ droht?

[1] wozu er auch die annektierten Gebiete zählt: https://www.nzz.ch/international/ukraine-krieg-russland-feiert-annexion-ukrainischer-territorien-ld.1705261

[2] https://www.tagesschau.de/ausland/europa/russland-atomwaffen-ukraine-101.html

[3] https://www.rnd.de/politik/friedensforscher-nato-sollte-verzicht-auf-nuklearen-erstschlag-erklaeren-D3BU7QPIX5CE7JDIWDMLLMMPKM.html

[4] https://www.morgenpost.de/politik/article236611811/kreml-selenskyj-dritter-weltkrieg-atomkrieg.html

[5] https://www.morgenpost.de/politik/article236611811/kreml-selenskyj-dritter-weltkrieg-atomkrieg.html

[6] siehe dazu Jochen Hippler (Hrsg.), Amerika muss die Führung übernehmen, 1983, ISBN 3-88974-004

[7] https://www.welt.de/geschichte/article241937833/German-Angst-Atomdrohungen-wirken-in-Deutschland-besonders.html

[8] https://www.stern.de/politik/ausland/wladimir-putins-spiel-mit-der-angst–was-gegen-einen-atomangriff-spricht-31827844.html

[9] https://www.tagesschau.de/wirtschaft/unternehmen/gazprom-gewinne-russland-101.html

[10] https://www.geo.de/wissen/weltgeschichte/vietnamkrieg-warum-das-massaker-von-my-lai-so-grausam-war-30175052.html

[11] https://www.atomwaffena-z.info/geschichte/atomwaffen-als-drohmittel/vietnamkrieg.html

[12] https://www.wissen.de/lexikon/domino-theorie

[13] https://www.tagesschau.de/ausland/europa/ukraine-krim-bruecke-101.html

[14] https://www.tagesschau.de/ausland/europa/staudamm-minen-selenskyj-101.html

[15] https://www.deutschlandfunk.de/atomkraftwerk-saporischja-supergau-strahlung-100.html

[16] https://gruene-linke.de/2022/09/04/der-kleine-atomkrieg/

[17] https://www.stern.de/news/ukraine-beschiesst-nach-eigenen-angaben-russische-basis-nahe-akw-saporischschja-32690250.html

[18] https://www.sueddeutsche.de/politik/konflikte-putin-russland-mit-allen-verfuegbaren-mitteln-verteidigen-dpa.urn-newsml-dpa-com-20090101-220921-99-842083

[19] https://www.merkur.de/politik/ukraine-krieg-joe-biden-armageddon-atomwaffen-us-reaktion-russland-wladimir-putin-91836434.html

[20] Zitiert nach https://www.stern.de/politik/ausland/wladimir-putin–wie-reagieren–wenn-er-zu-atomwaffen-greift–32781832.html

[21] https://www.merkur.de/politik/ukraine-krieg-joe-biden-armageddon-atomwaffen-us-reaktion-russland-wladimir-putin-91836434.html

[22] https://www.merkur.de/politik/ukraine-krieg-news-macron-atom-nuklear-antwort-putin-london-nato-paris-91853569.html

[23] https://www.n-tv.de/politik/NATO-wappnet-sich-gegen-russischen-Atomschlag-article23650081.html

[24] Die britische Regierung hat sich – vielleicht aufgrund anderer Probleme – bisher nicht geäußert. Nur Ex-Premier Boris Johnson glaubt nicht an russischen Atomwaffen-Einsatz: „Wäre verrückt“ (Quelle: https://www.merkur.de/politik/waffen-wirtschaft-russland-ukraine-verhandlungen-news-putin-lawrow-biden-usa-eu-zr-91886118.html#id-pageApi-johnson)

[25] https://www.rhein-zeitung.de/region/rheinland-pfalz_artikel,-sind-neue-atombomben-schon-in-buechel-wovon-ein-exprte-gerade-ausgeht-_arid,2446245.html

[26] https://www.german-foreign-policy.com/news/detail/9068

[27] https://www.nato.int/cps/en/natohq/news_208399.htm

[28] https://www.ippnw.de/frieden/konflikte-kriege/ukraine/artikel/de/hyperschallkriege-eine-neue-aera-des.html

[29] https://www.deutschlandfunk.de/russland-kreml-putin-ukraine-atomkrieg-atombombe-nuklearkrieg-schmutzige-bombe-100.html

[30] https://www.spektrum.de/news/welche-folgen-haette-ein-regionaler-atomkrieg-fuer-die-welternaehrung/1347744

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5 Kommentare

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    • Bertram Frenzel auf 10. November 2022 bei 19:30
    • Antworten

    Mal angenommen, es kommt zur Eskalation, wer hätte den größeren Schaden zu befürchten? Europa ist dann vermutlich teilweise unbewohnbar. Wegen der hohen Bevölkerungsdichte in vielen EU-Staaten wären Evakuierungen bzw. die daraus resultierenden Folgen deutlich schwieriger zu handhaben. Wo auf der Welt gibt es dafür (noch) den erforderlichen Platz bzw. ausreichend freie Kapazitäten? Als einzige Region würde mir spontan Kanada/Alaska einfallen. Dagegen hätte Russland östlich des Urals ausreichend (möglicherweise) weniger verstrahltes Territorium mit großen Rohstoffreserven zur Verfügung.

    • Thomas Schmidt auf 10. November 2022 bei 11:16
    • Antworten

    Hab aus Versehen einen falschen Link gepostet. Der zweite von den dreien oben muss dieser hier sein:
    https://archive.ph/2022.08.17-060015/https://www.foreignaffairs.com/ukraine/playing-fire-ukraine

    • Thomas Schmidt auf 9. November 2022 bei 21:58
    • Antworten

    Das ist ein wichtiger Text, der die Möglichkeit einer nuklearen Eskalation im Wesentlichen richtig beschreibt. Einen Punkt würde ich gern noch etwas stärker unterstreichen:
    In der öffentlichen Debatte in den sozialen Medien und teilweise auch in diversen Mainstreammedien liest oder hört man oft das Argument von einer vermeintlichen nuklearen Erpressung Russlands, der man sich nicht beugen dürfe. Putin würde – so der übereinstimmende Tenor – nur bluffen und würde versuchen, in den westlichen Gesellschaften Angst zu verbreiten in der Hoffnung, damit zu spalten und die Unterstützung für die UA dadurch zu erodieren. Die Drohungen brauche man u. A. auch deshalb nicht so ernst nehmen, weil ein Nuklearwaffeneinsatz durch RU, selbst wenn er “taktisch” und “limitiert” wäre, letztlich auch RU selbst vernichten würde.
    Ich halte dieses Herunterspielen der Eskalationsgefahr für eine gefährliche Fehleinschätzung.
    Warum?
    1. Putin’s nukleare Drohungen können, wenn man sie im Original und im Kontext des konkreten Anlasses liest/hört auch anders interpretiert werden: und zwar als Mahnung/Erinnerung/Warnung, dass mit der gegenseitigen nuklearen Abschreckung ein fragiler, kriseninstabiler Apparat auf beiden Seiten (hier sind die USA/NATO und RU gemeint) existiert, der wie eine tickende Zeitbombe in die Luft gehen kann, obwohl es niemand wirklich wollte.
    2. Putin’s Warnungen werden wiederum Tage später ergänzt durch die Bekräftigung des alten Reagan-Gorbatschow-Statements, nach dem ein Nuklearkrieg nicht gewonnen werden und daher nie geführt werden kann.
    3. Nach eigenen Aussagen vieler Angehöriger der russischen Topführung und ihrer Berater, betrachtet Moskau den Krieg in der UA als eine existenzielle Auseinandersetzung mit dem Westen insgesamt; insbesondere mit der westlichen Führungsmacht USA. Auch westliche Experten haben schon 2015 analysiert, dass die Integration der UA in den Westen für RU eine existenzielle Bedrohung darstellt und dass hier vitale strategischen Interessen Russlands at stake sind. Das muss man im Westen nicht genauso sehen; wie immer das in Washington, Brüssel, Berlin oder Paris und Warschau auch beurteilt wird, ist in dieser Hinsicht irrelevant. Relevant ist da allein, wie die Wahrnehmung in Moskau erfolgt. Man muss im Westen zumindest ernsthaft in Erwägung ziehen, dass die behauptete Perzeption in Moskau auch die tatsächlich die Entscheidungen bestimmende Einschätzung ist.
    Die Schlussfolgerung daraus: Es ist vollkommen unrealistisch darauf zu spekulieren, dass RU militärisch besiegt werden kann oder freiwillig aus Einsicht zurückzieht, ohne in einer Verhandlung über einen Kompromiss akzeptable Teilerfolge zu erzielen. Eine militärische Niederlage wird RU nicht hinnehmen, ohne ALLE Möglichkeiten der Eskalation ausgeschöpft zu haben.
    4. RU hat noch viele konventionelle Eskalationsstufen vor der nuklearen, die mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit immer mit einer Konter-Eskalation auf Seiten der UA/USA/NATO-Seite beantwortet werden wird. Die Eskalationsspirale, die dadurch auf ein immer höheres, aber immer instabileres Niveau geschraubt wird, birgt jedoch die realistische Gefahr einer unabsichtlichen nuklearen Eskalation. Das ist schlicht die Konsequenz aus dem Funktionsprinzip der nuklearen Abschreckung. Im oft zitierten “Fog of War” können kleine Pannen, technische Fehler, menschliche Fehler, Mißverständnisse oder Fehleinschätzungen die ultimative Furcht einer jeden nuklear bewaffneten Großmacht lostreten, dass sie unmittelbar Opfer eines nuklearen Enthauptungs- oder Entwaffnungsangriffs wird. Solche Situationen gab es während des kalten Kriegs oft. Und das, ohne dass ein heißer Krieg unmittelbar in Europa tobte, in den beide nuklearen Supermächte tief involviert waren. Im heutigen Krieg in der UA ist die Stabilität der nuklearen Abschreckung noch sehr viel stärker unter Druck.
    Ich gebe unten mal 3 Links zu entsprechenden Artikel, in denen solche Eskalationsszenarien durchgespielt werden.
    5. All diese bringt mich zur einzigen vernünftigen, verantwortungsvollen, realistischen Position: Das Risiko dieser potentiellen Eskalation über die nukleare Schwelle kann nur dadurch eingegrenzt werden, dass ALLE Möglichkeiten genutzt werden, um einen sofortigen Waffenstillstand ohne Vorbedingungen zu etablieren. Dieser Gedanke ist besonders in der Grünen Partei nach meiner Beobachtung nicht sehr populär. Aber er ist die logische Konsequenz aus der tatsächlichen Lage. Einen solchen Waffenstillstand abzulehnen, weil man hofft, dass RU doch in Kürze aus der UA vertrieben wird, oder weil man darauf spekuliert, dass eine Palastrevolution in Moskau Putin stürzen könnte, oder weil man die moralische Position nicht aufgeben möchte, nach der die UA allein entscheidet, wann und unter welchen Umständen sie Verhandlungen zustimmt – all diese “Gründe” sind verständlich und nachvollziehbar, aber dennoch völlig unrealistisch und nicht umsetzbar. Sie sind daher in letzter Konsequenz der sichere Weg, um aus einer schlimmen Sache eine globale Katastrophe zu machen.
    6. Es ist m. E. geradezu ein historisches Versagen der grünen Außenministerin, der grünen Partei insgesamt, nicht vehement und mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln darauf hinzuwirken, dass ein sofortiger Waffenstillstand ohne Vorbedingungen vereinbart wird. Es ist m. E. die ultimative Nagelprobe für die Partei, den Kurs der Parteispitze in dieser Frage öffentlich und nachdrücklich in Frage zu stellen und hier eine fundamentale Korrektur zu verlangen und einzuleiten.

    Thomas Schmidt
    Bonn

    Links zu Aufsätzen, die sich mit den nuklearen Eskalationsgefahren beschäftigen:
    https://warontherocks.com/2022/10/the-end-of-the-world-is-nigh/
    https://nsarchive.gwu.edu/briefing-book/russia-programs/2017-12-12/nato-expansion-what-gorbachev-heard-western-leaders-early
    https://www.nti.org/atomic-pulse/blundering-into-a-nuclear-war-in-ukraine-a-hypothetical-scenario/?utm_content=buffera09c8&utm_medium=social&utm_source=twitter.com&utm_campaign=buffer

  1. Hallo Karl-Wilhelm warum popagierst du mit diesem Autorenpapier ein solches Katastrophenszenario? Wenn Putin irrational ist und Atombomben oder ähnliches einsetzt, dann wird er so und so nicht Schluss machen mit seiner Spezialoperation, bevor er das Russische Großreich wiederhat. Wenn er rational reagiert dann wird es irgendwann demnächtst einen Waffenstillstand geben und Friedensgespräche.

    1. hallo Georg, weil das Katastrophenszenario droht und von allen Politkern verleugnet oder abgestritten wird. Du beantwortest die Frage doch selbst: “Wenn er rational reagiert dann wird es irgendwann demnächst einen Waffenstillstand geben und Friedensgespräche.” Wenn er rational denken und handeln würde, hätte er den Krieg nicht begonnen, also: Handelt er irrational! DAMIT müssen wir uns befassen. DAHER sollte wir uns schon jetzt mit den kommenden Handlungen auseinandersetzen und überlegen, was wir machen können.

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