Friedensdemo in Köln, 25.2.2023

Eindrücke von der gestrigen – sehr gelungenen und hervorragend organsierten – Friedensdemo in Köln. Es  waren dankenswerterweise keine National- und keine Parteiflaggen zu sehen. Rechte Gruppierungen oder auffällige Einzeltäter waren nicht erkennbar. In fast jedem Redebeitrag wurde die angebliche Vereinnahmung “von rechts” thematisiert und ausdrücklich klargestellt, dass es hier KEINERLEI GEMEINSAMKEITEN gibt, auch von mir. 

Video vom Demozug durch Köln, 13 Min.: HIER
Video von meinem Redebeitrag: HIER


Wer meine Rede nachlesen will (HIER als PDF): 

Liebe Friedensbewegte

Ein Wort vorab: Lasst mich etwas zu den neuen „rechten Friedensfreunden“ sagen:

Ich sehe es als selbstverständlich an, dass sich alle hier jederzeit und überall klar von jeglicher rechten, rechtsextremen und nationalistischen Vereinnahmung abgrenzen und dieser energisch widersprechen.

Es gibt keine Gemeinsamkeit mit “rechten Ideologen“,
weder beim Thema “Krieg und Frieden”, noch bei anderen Themen.

  • Wer aus der Geschichte nichts gelernt hat und heute noch den Träumen der Nazis anhängt,
  • Wer Waffenlieferungen ablehnt, weil damit “die Bundeswehr zu sehr geschwächt wird“,
  • Wer die Mauern um die “Festung Europa” mit Schießbefehl ausstatten will,
  • Wer Ängste und Hass schürt, um die eigene, menschenverachtende Politik der Abschottung gesellschaftsfähig zu machen

UND – liebe Freunde – die Liste ist lange noch nicht vollständig

  • mit dem haben wir keinerlei Übereinstimmung, keine gemeinsamen Ziele, mit dem demonstrieren wir auch nicht zusammen!

——————————————

Ich stehe hier als Basis-Mitglied der Grünen Partei.
Der Partei von Petra Kelly und Heinrich Böll.
Der Partei, in deren Programm schon immer steht:

  • Abrüstung statt Aufrüstung
  • Rüstungskontrolle statt Waffenlieferung
  • zivile Krisenprävention und Konfliktlösung statt militärischer Gewalt.

Sieht man jedoch das aktuelle Regierungshandeln,
hört man die Schreier nach „mehr, schneller, schwerer“
dann scheinen die einer anderen Partei anzugehören.
„Ausbildung von Soldaten? Kampfpanzer? Jagdbomber?“ … und was dann?

Als Teil der grünen Basis kämpfen wir dafür, gemeinsam diesem Kurs unserer Parteiführung und unserer Regierungsmitglieder Einhalt zu gebieten.

Und wir werden mehr, wir werden lauter und wir werden wahrgenommen!

  • Wir kämpfen dafür, dass die Grünen – aus der Friedensbewegung entstanden – wieder zu diesen Ursprüngen zurückkehren.
  • In Opposition zum Kurs unserer bellizistischen Parteispitze und der Ampel-Regierung streiten wir für eine friedliche Konfliktlösung mittels Diplomatie, für einen sofortigen Waffenstillstand und OSZE- sowie UN-Verhandlungen.

Liebe Friedensfreunde, verhindern wir die Ausweitung des Konfliktes durch die weitere Eskalation von Waffenlieferungen!

Denn die Lösung des Krieges in der Ukraine kann nur am Verhandlungstisch stattfinden – und das nur mit den entscheidenden Kräften: USA, Ukraine und Russland! Diplomatie ist gefragt.

Die oberste Diplomatin Deutschlands ist eine Grüne.
Eine Grüne, die auf einer Karnevalveranstaltung philosophiert, warum sie nicht im „Leoparden-Kostüm“ gekommen sei.
Peinlich, angesichts der viele Tausend Toten, und zynisch!

Eine diplomatische Initiative zur Eröffnung von Verhandlung wird von eben dieser Leoparden-Lady bisher hartnäckig verweigert.

Der brasilianische Präsident Lula, der ehemalige Ministerpräsident Israels Naftali Bennett, António Guterres (UN), ja selbst der Papst wollen vermitteln, sie laufen aber alle gegen eine grüne Wand.
Unterstützung aus Deutschland? Bisher NULL!!
DAS muss sich schnellstens ändern!

Deutschland müsste – gerade mit seiner Geschichte, 1933 – 1945, aber auch 1990 – Vermittler sein, nicht Kriegstreiber. Die Chance auf Diplomatie wird leichtfertig vergeben. Dabei rettet sie Menschenleben,
die Leopards und Marder vernichten Menschenleben, durch die Eskalation auf BEIDEN Seiten, die sie verursachen!

Geht es nach den Shareholder der Rüstungsindustrie, ist der Ukrainekrieg „nur“ der Auftakt zu einem boomenden Geschäft:

Denn wir haben ein weiteres aktuelles Problem, noch schrecklicher als der Krieg in der Ukraine: Die Zerstörung unser aller Lebensraum, DEN KLIMAWANDEL!

Wenn wir, gerade wir Europäer, die Pariser Klimaziele nicht einhalten – und wir waren schon vor dem Krieg auf dem besten Weg, diese krachend zu verfehlen – dann wird die Erde übergangslos in weitere Kriege abgleiten.

Aber die Prioritäten der herrschenden Politik sind ja – und zwar nicht erst seit dem 24. Februar 2022 – leider andere …

Wenn in den nächsten Jahrzehnten

  • Küstenstädte und weite Landstriche in Afrika unbewohnbar werden,
  • die Gletscher in den Hochgebirgen versiegen und Indien und China das Trinkwasser ausgeht,

dann kann sich jedes Kleinkind ausrechnen, mit welchen Fluchtbewegungen dann zu rechnen sein wird.
Und völlig logisch – nach Meinung der Betonköpfe – bis dahin muss die Festung Europa bombensicher stehen! Kann das das Ziel sein?

Dabei haben wir noch – und das nur in wenigen verbleibenden Jahren – die Chance, die nötigen Gegenmaßnahmen einzuleiten und umzusetzen.

Das Geld dafür wäre da … aber es wird ja für die Aufrüstung gebraucht, für den angeblichen Schutz vor einem Angreifer, der sich schon am Donbas die Zähne ausbeißt.

Wir aber brauchen es dringend zur Rettung des Planeten,
zum Schutz vor den verheerenden Klimaauswirkungen
und gegen die Armut des globalen Südens.

Wir müssten jetzt die Kriege weltweit beenden,
wir müssen jetzt zukünftige Fluchtgründe beseitigen.
Wir müssen jetzt hin zur friedlichen, solidarischen Koexistenz auf diesem Planeten.

Ja, wir müssen kämpfen, aber der Kampf gilt der Umweltzerstörung, dem Klimawandel und der Armut von Milliarden Menschen
– gegen die Rüstungslobby und für einen Frieden – der den Namen auch verdient – am Verhandlungstisch erzielt!

Letztlich gilt: Wer die Welt wirklich retten will, der muss den Hass und den Krieg gründlich verlernen. Und er muss – frei nach Einstein – dafür kämpfen, die Reichtümer der Welt richtig zu verteilen, statt dass wir uns weiter zu Sklaven starrer Wirtschaftsdoktrinen machen lassen. Lassen wir uns nicht für die Vorbereitung neuer Kriege missbrauchen.

Denn wir haben nur diese eine Zukunft. Lassen wir sie uns nicht nehmen!

Ich danke für Eure Aufmerksamkeit.

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6 Kommentare

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    • Martin Ottensmann auf 6. März 2023 bei 11:42
    • Antworten

    Karl-Wilhelm, ich bin seit den frühen 80er Jahren in der Friedensbewegung, die Entspannungspolitik und der Kampf gegen den NATO-Doppelbeschluss haben mich geprägt. Die Auswirkungen auf die ganze Welt sehe ich ich nicht nur beim Klima, sondern auch bei der Versorgung mit bezahlbaren Lebensmitteln und Energie.
    Dies kommt aber nicht durch die Eskalation von beiden Seiten zustande, sondern durch den einseitigen Angriffskriegs.
    Ja was wir jetzt brauchen ist die Solidarität mit der Ukraine mit Lieferung von Überlebensmittel. Dazu gehören Lebensmittel, Medikamente, Energie, aber auch Verteidigungswaffen und Diplomatie.
    Wer jetzt den Krieg begrenzen will muss die Rüstungsindustrie und die Wirtschaft vom Aggressor und systematischen Kriegsverbrecher Russland schwächen und die Ukraine in der Erkenntnis stärken das einige Gebiete ihres Landes mit einem Waffenstillstand zunächst einmal nicht unter ihrem Einfluss stehen. Dazu sollten alle Verhandlungsregister gezogen werden, aber aus der Stärke nicht aus der Unterwerfung. Das ist nämlich die Konsequenz aus Deiner Position, die ich nicht teile.
    Ich gehe auch auf keine “Friedensdemo” auf der russische Fahnen wehen, wie in Berlin. Ich gehe auch auf keine Kundgebung auf der eine Wagenknecht redet, die Faschisten der AFD verharmlost indem sie die Grünen als die gefährlichste Partei bezeichnet, oder wo die DKP (Deutsche “Kriegspartei” ? ) gegen den NATO-Krieg im Osten schwatzt. Es gilt zu verhindern das der Krieg auf das NATO-gebiet ausgeweitet wird.^
    @O.May. Ich kritisiere auch den Wunsch der Ukraine nach Streubomben und die Kriegsverbrechen, die von Ukrainern vereinzelt verübt werden. Aber: Russland begeht systematische Kriegsverbrechen und setzt die Streubomben ein. “Alle Kriege sind brutal” ist mehr als verharmlosend und zynisch. Wer damals gegen den US-Angriffskrieg im IRAK demonstriert hat muss das jetzt auch mit den Ukrainern gegen Russland machen. Am besten mit russischen Dissident*innen.
    @Walter Zuber – wer mit dem Knüppel schlagen will sollte sich Fragen ob er noch zur Friedensbewegung gehört. Der friedliche Umgang miteinander fängt mit der Sprache an.

  1. Mich stören enorm solche Mainstreamphrasen wie “brutaler russischer Angriffskrieg”. Nicht das das falsch wäre, nur sind und waren a) alle Kriege brutal und b) gibt es immer einen oder mehrere Aggressoren. Nun nannte man den Irak Krieg z.B. nicht den brutalen US Angriffskrieg.

    • Walter Zuber auf 26. Februar 2023 bei 19:37
    • Antworten

    Ein guter Beitrag. Er wäre aus meiner Sicht noch besser gelungen, wenn die Polemik gegen die Aussenministerin mit dem Stöckchen anstatt mit dem Knüppel erfolgt wäre. Vielleicht muss aber auf derartigen Veranstaltungen mit groben Klötzen hantiert werfen. Auch ihren Büttenbetrachtungen das Prädikat Philosophisch anzuheften, wird etlichen Leuten eher quer kommen, da sie in der Bütt das Gegenteil getan hat.

    • Matthias Striebich auf 26. Februar 2023 bei 16:41
    • Antworten

    👍👍👍💚💚💚

    • Dr. Ingo Lembke auf 26. Februar 2023 bei 16:41
    • Antworten

    Ganz meine Meinung; gerade weil auch der Zusammenhang zwischen Krieg und Klima hergestellt wird:
    Was liesse sich mit den Kosten des Krieges alles machen? Wieviel Umweltvernichtung betreibt er auf beiden Seiten?
    Russland, einer der stärksten Klimakiller ,wird für die weltweite Klimapolizik in Zukunft als Partner gebraucht.

    • Gerhard Kofler auf 26. Februar 2023 bei 16:26
    • Antworten

    Danke euch allen für euren EInsatz. Es tut gut, soviele für den Frieden bewegte Menschen auf der Straße zu sehen. Hier in Österreich ist alles viel bescheidener. Aber wir bemühen uns. Haltet durch! Wir brauchen nichts drigender als den Frieden. Grüße aus Wien!

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