US-amerikanische Demokratinnen und Demokraten demonstrieren und campieren seit Wochen in New York und anderswo im Land. Was im arabischen Raum der „demokratische Frühling“, ist den US-Amerikaner/innen der demokratische Herbst. Unter dem Eindruck der israelischen Protestbewegung gegen den wirtschaftlichen Ruin und der „europäischen Schuldenkrise“, demonstrieren und campieren die Menschen in Athen, Madrid und anderswo.
Die „europäische Schuldenkrise ist geeignet, alle Staaten der EU und diese selbst zu destabilisieren. Die Bevölkerung, bereits seit Jahren durch die radikale Umverteilung der Vermögen von „unten“ nach „oben“ in Bedrängnis gebracht, sieht sich nun an den Rand dessen gebracht, was sie sich noch aufbürden kann.
Bis tief in den europäischen Mittelstand hinein, ebenso wie bereits seit Jahren in den USA, zieht sich eine Spur der wirtschaftlichen Verwüstung. Hinter jeder Pleite stehen Schicksale ganzer Familien. Verlust der Zukunft für die Kinder, Verlust des erarbeiteten Vermögens, Verlust der Alterssicherung, Verlust der Wohnung oder des Eigenheimes und so weiter. So wurden zum Beispiel in Griechenland die Einkommen zweier arbeitender Menschen von 33.000 Euro im Jahr auf 18.000 Euro zusammen gestrichen, während gleichzeitig die Preise für lebenswichtige Güter weiter steigen und ständig, insbesondere auf Druck der deutschen Bundesregierung ständig neue Steuern erhoben werden.
Die Folgen für die Menschen, gerade in den ärmsten Ländern haben bereits ein anderes Gesicht: Es ist die hässliche Fratze des Hungers, der Verrohung, Gewalt, von gesundheitlicher Zerstörung und Tod.
Derweilen greift der nationale Wahn gerade auch in Deutschland um sich. Unter der Parole „wir Deutschen zahlen nicht für Griechenland“ verkennt völlig, dass es weltweit heissen müsste: „Wir sind das Volk und wir zahlen nicht für privatisierte Profite, nirgendwo und nimmermehr!“. Auch wenn zur Zeit nach Umfragen ca. 55% der Deutschen „Griechenland nicht retten“ wollen, sollte nicht übersehen werden, dass dies eine glücklicherweise sehr fragile Mehrheit ist.
Attac ruft dazu auf, sich an den internationalen Protesten gegen die für die Mehrheit der Menschen in aller Welt desaströse Wirtschafts- und Finanzpolitik zu beteiligen. Globalisierung „von unten“ ist das Zeichen der Zeit.
Für den 15. Oktober 2011 hat die spanische Demokratiebewegung Democracia Real Ya zu einem globalen Aktionstag für Echte Demokratie aufgerufen. Am gleichen Tag treffen sich die Finanzminister und Notenbankchefs der G20 in Paris.
Das Europäische Attac Netzwerk und Democracia Real Ya haben vereinbart, für diesen Tag gemeinsam zu mobilisieren (weitere Details dazu auf englisch in einer gemeinsamen Presseerklärung von Democracia Real Ya und dem Europäischen Attac Netzwerk). Weltweit werden an diesem Tag Menschen auf die Straße gehen und Plätze besetzen.
15.10.: Aktion zur EZB in Frankfurt!
Alle Aktionen in Deutschland, Österreich und Schweiz
David Brocchi in der Süddeutschen Zeitung