Rund um das dritte Aprilwochenende beteiligten sich viele linke Grüne an den bundesweiten Ostermärschen. Erneut ging ein breites Bündnis von christlichen über kommunistische Initiativen, Sozialdemokratie, Grünen, Linkspartei, Gewerkschaften, Jugendverbänden, Antifa-Gruppen und anderen auf die Straße und forderte eine Debatte über Außenpolitik, Kriegsverhütung und die Beendigung von Wettrüsten.
Zugleich tauchten in dem restriktiven Klima dieser Wochen neben alten Phrasen wie der von der „fünften Kolonne“ auch Wortschöpfungen, wie „Sofapazifist“ oder „Putler“ auf. Leider bekamen Menschen, die sich an Ostermärschen beteiligten und für diplomatische Lösungen aussprachen, solch wüste Beleidigungen auch von Parteifreunden zu hören, und zwar flügelübergreifend bis in höchste Ämter und Positionen. Doch die aggressive Rhetorik mobilisierte eher noch, gegen die Aufrüstungspolitik der Regierung zu protestieren, die mit „Ukraine unterstützen“ nichts zu tun hat.
Versuche, die Demos zu diffamieren, begleiten die Friedensbewegung seit ihren Anfängen. Wahlweise wurden (und werden) die Engagierten belächelt oder in die jeweils aktuelle Schmuddelecke gesteckt. Doch schon damals passte die Bewegung in keine Schublade, wurde getragen von ganz verschiedenen örtlichen Initiativen. Sie probierten sich aus, vernetzten sich und schufen kreative Aktionsformen.
Wie die Aktion „Volkssarg“ im Jahr 1965, die sich gegen die stationierten Atomwaffen und geplanten Notstandsgesetze wandte. Die Bevölkerung dreier Städte in Hessen wurde in einem Flugblatt über ein angebliches „Bundessargbevorratungsgesetz“ informiert und aufgefordert, sich vorab auf einer öffentlichen Volkssargausstellung über die amtlich geprüften Typen und deren richtige Verwendung zu informieren. Auch wenn ein Polizist die Pappsärge beschlagnahmte – die Aufmerksamkeit war den Aktivisti sicher.
Auch für die Ostermärsche 2023 sind Beteiligung und kreative Ideen gefragt – wir freuen uns über Anregungen und vermitteln gern.