Wir leben in einer fragilen Welt!

Die Öko-Systeme befinden sich an den Kipppunkten bzw. sind bereits darüber hinaus. Pandemien bedrohen sowohl die Menschen in den Industrieländern als auch in den Entwicklungsländern gleichermaßen. in dieser fragilen Welt wird ganz klar, dass unser Überleben davon abhängt, dass wir solidarisch sind. Solidarisch sein bedeutet v. a. die Menschen in der sog. Dritten Welt zu unterstützen, denn sie können sich kaum schützen und werden nicht mit Milliardenprogrammen antizyklisch in der Krise unterstützt. Sie kämpfen auch ohne Corona-Krise tagtäglich um das Überleben Ihrer Familien. Milliarden Menschen haben trotz Arbeit für die globalen Konzerne wie H & M, Primark etc. nie genug zu essen, können ihre Kinder wegen Armut nicht in die Schule schicken, geschweige denn, haben sie die Möglichkeit am kulturellen Leben ihres Landes teilzunehmen. Jetzt in der Pandemie merken wir ein stückweit wie die Menschen in den Entwicklungsländern tagtäglich ums Überleben kämpfen müssen und wir bekommen einen kleinen Einblick und ein Gefühl dafür, wie fragil das Leben auf dem Planeten Erde ist. Wenn wir nicht sofort in Deutschland und den Industrieländen handeln, werden wir zunehmend durch Zoonosen und die Auswirkungen der Klimakrise auch bei uns diese Auswirkungen durch Dürren, Überschwemmungen, Orkane und Hurricane etc. zu spüren bekommen.
 
In der Pandemie richtet sich ein Brennglas bzw. eine Lupe darauf, das wir in den Industrieländern auf Kosten der Menschen in den Entwicklungsländern unseren Wohlstand haben. Diese globale Ungerechtigkeit, Menschenverachtung und Ausbeutung zeigt sich auch im Umgang mit den Geflüchteten an den europäischen Grenzen. Aus purem Egoismus und Wohlstandschauvinismus lassen wir in Europa solche Zustände zu und sehen tatenlos zu, wie die Menschen in den Lagern in Griechenland ein menschenunwürdiges Leben fristen, dem Tode jeden Tag nahe sind und massenhaft sterben im Mittelmeer, das zum Massengrab Europas geworden ist. Europa schottet sich ab, baut Mauern oder Stacheldrahtzäune und wird zur Wagenburg. In dieser fragilen Welt müssen die globalen Konzerne in den Instrieländern mit einem Lieferkettengesetz gezwungen werden, soziale und ökologische Mindeststandards einzuhalten. Wir brauchen ein gerichtsfestes Lieferkettengesetz, damit die Menschen in den Entwicklungsländern die Unternehmen in Deutschland und Europa anklagen können und sie vor Gerichten hier ihre sozialen und ökologischen Mindeststandards durchsetzen können.
 
Wir müssen dafür sorgen, dass Deutschland 0,7 % des BNE für die Entwicklungshilfe zur Verfügung stellt wie in der UNO vereinbart. Laut OECD-Angaben verfehlt Deutschland dieses Ziel erheblich. Norwegen und Schweden geben mehr als die 0,7 % des BNE für Entwicklungshilfe aus. Ziel muss es sein, dass wir in Deutschland vorbildlich diesbezüglich werden wie diese skandinavischen Länder, die mehr als die 0,7 % für Entwicklungsländer ausgeben. Dabei muss gewährleistet werden, dass diese Mittel als Hilfe zur Selbsthilfe eingesetzt und nicht dazu verwendet werden, z. B. Großkraftwerke in Brasilien zu bauen, für die es nicht einmal Stromleitungen ins Landesinnere gibt und die Entwicklungshilfe an die großen Bau- und Energiekonzern zurückfließt. Für die ärmsten Länder der Welt muss endlich ein Schuldenerlass durchgesetzt werden.
 
Es darf kein Mercosur-Handelsabkommen der EU geben, in dem zugelassen wird, das die tropischen Regenwälder weiterhin abgeholzt werden für den Soja-Anbau und die Rinderzucht für europäische Märkte. Vielmehr muss ein es ein europäisches Importverbot für Produkte (z. B. Tropenholz, Soja und Rindfleisch) aus solchen Anbaugebieten geben. Wenn dies nicht von Brasilien und anderen Ländern des Regenwaldes nachweislich zertifiziert wird, muss es ein komplettes Importverbot für diese Produkte geben, bis eine sichere Zertifizierung von unabhängigen Gutachter*innen vorliegt.
 
Tun wir dies nicht, werden Zoonosen um sich greifen und Klimakrise und Zoonosen Hand in Hand voranschreiten. Die jetzige Pandemie gibt uns eine Aussicht darauf, welche Gefahren in Zukunft auf die Menschheit lauern, wenn wir es nicht schaffen, die Temperaturerhöhung auf 1,5 Grad zu begrenzen und die weltweiten Naturschutzgebiete zu schützen. Noch haben wir ein keines Zeitfenster, um das globale Desaster einzugrenzen. Der Club of Rome gab in den 7Oiger Jahren (informelle Vereinigung von 100 Wirtschaftsführern, Politikern und Wissenschaftlern aus 53 Ländern, gegründet 1968 in Rom) – eine Studie bei einer Gruppe von Wissenschaftlern des Massachusetts Institute for Technology (MIT) um Dennis L. Meadows in Auftrag, die 1972 unter dem Titel »Die Grenzen des Wachstums« veröffentlicht und in 29 Sprachen übersetzt wurde. Dieser Bericht beschrieb damals einen sog. „Point-of-no-Return“ für das Jahr 2050, wenn wir so weiter wirtschaften wie bisher. In der aktuellen Studie kommen die Autor*innen zu Ergebnis, das wir die Kipppunkte bereits überschritten haben: „Ein düsteres Szenario eines nicht mehr aufhaltbaren Klimawandels mit all seinen zerstörerischen Folgen zeichnet der Management- und Klimastratege Jørgen Randers zusammen mit einem Forscherkollegen in einer am Donnerstag im Fachjournal „Scientific Reports“ veröffentlichten Studie. Selbst wenn die Menschheit alle auf ihr Konto gehenden Treibhausgas-Emissionen noch in diesem Jahr stoppen würde, ließe sich der Temperaturanstieg demnach nicht mehr oder nur noch kaum begrenzen.“ (siehe: https://www.heise.de/news/Club-of-Rome-Autor-schlaegt-Alarm-Kein-Zurueck-mehr-beim-Klimawandel-4958877.html)
 
Das Problem ist, uns läuft die Zeit zum Handeln davon. Die Industrieländer müssen endlich anfangen radikal und konsequent zu handeln. D. h. für uns als Grünlinke muss im nächsten Schritt alles daran gesetzt werden, ein Wahlprogramm zu verabschieden, das den obigen Kriterien gerecht wird. Der Weg ist das Ziel und den müssen wir mit dem BT-Wahlprogramm beschreiten, damit wir kein nach allen Seiten offenes, windelweiches grünes Wahlprogramm bekommen, sondern ein Programm, welches Forderungen, Ziele und konkrete Maßnahmen beinhaltet, um die Klimaziele des Pariser Klimaabkommens einzuhalten.
 
Ich wünsche allen Grünlinken hier erholsame und besinnliche Weihnachtstage, ein guten Rutsch, diesmal ja wohl mit weniger „Krieg der Knöpfe“ auf den Straßen, bleibt gesund, achtet auf Eure Mitmenschen und lasst uns mit neuer Kraft den Kampf um die Erhaltung unseres wunderbaren blauen Planeten aufnehmen, denn wir haben keinen Planeten B!
 

Klemens Griesehop

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