Pressemitteilung :
Atomkompromiß findet keinen Konsens mit der Bevölkerung

Tischmann und Berger fordern nach ihrer Beteiligung an den Protesten im Wendland Änderungen beim Atomkonsens / "Eine lernfähige Regierung muß jetzt Konsequenzen ziehen"/ Generationenübergreifender Widerstand "größer und phantasievoller denn je"

Hannover/Berlin. Die Landesvorsitzende von Bündnis 90/Die Grünen in Niedersachsen, Heidi Tischmann, das jüngste Mitglied des niedersächsischen Landesvorstands, Christian Meyer, und der Sprecher des Bundesratschlags Energie der Grünen, Hartwig Berger, MdA, haben sich seit Samstag mit vielen anderen Grünen an den Protestaktionen gegen den CASTOR-Transport zwischen Lüneburg und Gorleben beteiligt und ziehen folgendes Resumé:
"Die Beteiligung an dem CASTOR-Protest war überaus zahlreich und gerade bei den überwiegend jungen TeilmehmerInnen von großem Ernst und der Bereitschaft zu eigenen Risiken getragen. Selten haben sich so viele Menschen fünf Tage lang dem vagabundierenden Strahlentod in den Weg gestellt."

Für die drei Grünen hat die Anti-Atombewegung im Wendland eine Renaissance erlebt.
"Die vielfältigen, dezentralen Proteste waren größer als beim letzten Mal. Von "Überlebtheit" oder "altem Thema" , wie vielfach behauptet, kann keine Rede sein. Mit der starken Rolle der Jugend hat die Anti-Atombewegung im Gegenteil einen Generationswechsel erlebt, der auch in Bezug auf die Jungwählerdebatte bei Bündnis 90/Die Grünen sehr zum Nachdenken veranlasst", so Christian Meyer, jüngstes Mitglied im Landesvorstand Niedersachsen.

"Sehr viele junge und ältere Grüne haben auch selbst bei den verschiedenen Protestaktionen teilgenommen. Viele stellten sich quer, wurden von den Schienen geprügelt oder in Gewahrsam genommen", erklärte der ebenfalls in den Gefangenenzug verbrachte Berliner Abgeordnete Hartwig Berger.

"Der CASTOR-Widerstand zielte direkt gegen den Atomkonsens. Der Friedensschluß mit der Atomwirtschaft findet überaus heftigen Widerspruch nicht nur in der wendländischen Gesellschaft. Eine gute Regierung lernt daraus und zieht Konsequenzen", erklärt Heidi Tischmann und schließt sich der Auffassung des niedersächsischen Innenministers Bartling an, "dass weitere Castor-Transporte weder durchsetzbar noch wünschbar sind."
"Ohne konkrete Zugeständnisse an die Anti-AKW-Bewegung wird es keinen gesellschaftlichen Konsens geben", fordert der Sprecher des Energiepolitischen Ratschlags von Bündnis 90/Die Grünen, Hartwig Berger :"Wir brauchen endlich einen Atomausstieg, der seinen Namen verdient".
Berger und Tischmann stellen fest : "Der sogenannte Atomkonsens ist kein Glaubensbekenntnis, sondern lediglich der nicht umgesetzte Verhandlungsstand beider Seiten vom Ende des letzten Jahres. Die Konzernchefs haben den Vertrag bislang nicht unterschrieben. Schröder und Trittin müssen den Stromkonzernen jetzt klar machen, das die Preise zwischenzeitlich gestiegen sind."
Es gebe verschiedene Wege der Beschleunigung. So erzwingt ein sicherheitsorientierter Vollzug die Sofortabschaltung mehrerer besonders riskanter Atomkraftwerke wie Obrigheim, Biblis A und Stade. Mit der Abschaffung wirtschaftlicher Begünstigungen - wie den steuerfreien Rückstellungen oder der Einführung einer Kernbrennstoffsteuer - würde sich Atomstrom nicht mehr rechnen. "Etwa die Hälfte der deutschen AKWs werden dicht gemacht, wenn hier endlich die Regeln der Marktgerechtigkeit gelten würden", so Hartwig Berger.
Außerdem müsse es jetzt von Seiten der Bundesregierung ein klares Nein zu Gorleben als Endlagerstätte geben, so die drei ProtestteilnehmerInnen.

Hartwig Berger: 030-23252411;3131730; Heidi Tischmann: 05034-1491; Christian Meyer: 05531-6912

 

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