PRESSEMITTEILUNG des BBU e.V. und des BUND LV-Hessen
Frankfurt/Bonn, 28.3.2001
BBU und BUND Hessen protestieren
gegen die Genehmigung des Bundesamtes für Strahlenschutz (BfS),
82 unbenutzte Brüter - Plutonium - Brennelemente von Dounray (Großbritannien)
in den Hanauer Bundesbunker zu verlagern und mittelfristig 205 unbenutzte
Brüter-Plutonium-Brenn-elemente aus staatlicher Verwahrung herauszunehmen
und der RWE AG zur Verfügung zu übergeben / Bundeskanzler
Schröder soll BfS/RWE -Vereinbarung stornieren und Brüter-Plutonium-Brenn-elemente
in staatlicher Verwahrung lassen
Gegen die mit gestriger BfS-Presseerklärung 19/01 bekannt gegebenen
und vorstehend genannten Planungen bzw. Vereinbarungen zwischen dem
Bundesamt für Strahlenschutz und der RWE AG erheben der Bundes-verband
Bürgerinitiativen Umweltschutz (BBU) und der hessische Landesverband
des Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) Protest.
Eduard Bernhard, energiepolitischer Sprecher des BBU: "Mit dieser
vom BfS-Präsidenten Wolfram König persönlich getroffenen
Vereinbarung wird erneut "der Bock zum Gärtner gemacht".
Wieder einmal kriecht man vor der Atomlobby auf den Knien und dies erneut
zu Lasten der sicherheits- und umweltbedrohten Bevölkerung."
BBU und BUND sehen folgende schwere atomare Risiken bei Realisierung
der Vereinbarung:
- Es stehen vermutlich 4 hochgefährliche Transporte mit ca. 20
Brüter - Plutonium - Brennelementen über mehrere 100 km See-
und Landstrecke von Dounray nach Hanau an. Die Transportbehälter
sind bei einem Transportunfall in Verbindung mit Brand/Explosion und
Temperaturen über 1000 Grad bei einer Dauer
von über 30 Minuten nicht mehr sicher und es kann zu einer atomaren
Katastrophe kommen. Auch gegen Anschläge terroristischer Art, z.
B. Beschuß mit einer Panzerfaust, sind die Transport-Behälter
nicht gesichert.
- Allein in den 82 Dounray-Brennelementen sind ca. 850 kg Plutonium
enthalten. Schon mit einer ent-sprechend bearbeiteten Menge von nur
etwa 5 kg Plutonium läßt sich ein Atombomben- Sprengsatz
her-stellen, d. h. mit den Dounray-Brennelementen kommt ein mögliches
Potential von ca. 170 Atombomben nach Hanau. Nimmt man den Plutonium-Inhalt
der dort schon lagernden 123 Brüter-Elemente von ca. 1100 kg Plutonium
hinzu, ergeben sich insgesamt eine Menge von 1950 kg Plutonium, aus
denen theoretisch 390
Atombombensprengsätze gebaut werden könnten.
- Die RWE-AG erhält voraussichtlich im Jahr 2005 über die
82 Dounray-Brennelemente plus die schon in Hanau lagernden 123 Brüter
Plutonium Brennelemente, also insgesamt 205 Brennelemente die (freie?)
Verfügung. Angesichts der wiederholten Gesetzesverstöße
der RWE - AG und ihrer Tochterfirmen gegen das Atomgesetz und die Strahlenschutz-Verordnung
fehlt der RWE-AG nach Auffassung des BBU und des BUND die nach §
7 des Atomgesetzes notwendige Zuverlässigkeit und Fachkunde, so
dass die jetzt vom BfS abgeschlossene Vereinbarung sofort storniert
und zurückgenommen werden muss. BBU und BUND erinnern in diesem
Zusammenhang an die nicht genehmigte Errichtung des AKW Mülheim-Kärlich,
den Todesfall "Ferstl" bei NUKEM, den Spionagefall bei NUKEM
- Hanau, den Brand/die Ex-plosion bei NUKEM - Hanau, die Bestechung/Korruption
bei der Atommüll-Verschiebung der Trans-nuklear - Hanau
bis in die RWE-Spitze nach Essen, die schweren Störfälle im
AKW Biblis A+B sowie an die jahrelang verschwiegene gesetzeswidrige
Verstrahlung von Castor-Transport-Behältern und Transportmitteln.
BBU und BUND fordern Bundeskanzler Gerhard Schröder auf, die sofortige
Stornierung der BfS/RWE - Vereinbarung und endgültige staatliche
Verwahrung der 205 Brüter - Plutonium - Brennelemente zu ver-anlassen.
Für Rückfragen:
Eduard Bernhard, BBU e.V., Fon: 06027 8404, Michael Rothkegel, BUND
LV
Hessen,
069/67 73 76 12
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