Atompolitische Opposition bei den GRÜNEN

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An den
Vorsitzenden der Reaktorsicherheitskommission
Herrn Lothar Hahn
persönlich
RSK-Geschäftsstelle
Postfach 120629
53048 Bonn

Berlin, 15.01. 2001


Betr.: Mögliche Mängel der Reaktorsicherheit am Atomkraftwerk Stade


Sehr geehrter Herr Hahn,

Ich schreibe Ihnen, weil ich befürchten muß, daß beim Atomkraftwerk Stade die Sicherheitsbestimmungen für Reaktoren in unzulässiger und bedenklicher Weise gelockert werden.

Bekanntlich sind die Abklingbecken der Atomanlage in Stade , die für verbrauchte Brennelemente vorgesehen sind, inzwischen voll. Da die französische Regierung ihr Veto gegen Transporte nach La Hague eingelegt hat, sind Abtransporte verbrauchter Brennelemente aus Stade in absehbarer Zeit nicht möglich. Der Atomreaktor muß also beim nächsten Brennelementetausch vom Netz genommen werden. Spätestens im Februar ist das der Fall.

Die Betreiber haben jedoch beantragt, auch den letzten frei werdenden Platz im Abklingbecken zu nutzen. Dieser Platz muß nach den bundesweit geltenden Sicherheitsbestimmungen, die die Reaktorsicherheitskommission erlassen hat, frei bleiben, damit bei Havarien die laufenden Brennelemente ins Abklingbecken verbracht werden können. Das wäre nicht mehr möglich, wenn dem Antrag stattgegeben wird.

Der niedersächsische Umweltminister hat dennoch angekündigt, daß er am Atomkraftwerk Stade eine solche Genehmigung erteilen wolle. Ich bitte Sie daher als Verantwortlichen für die Einhaltung der bundesweiten Standards, ihre Möglichkeiten zu nutzen, um dieses Vorhaben zu unterbinden.


Wegen des besonderen Interesses an der Sache bitte ich Sie um eine Mitteilung, wie Sie zu verfahren gedenken. Auch hoffe ich auf Ihr Verständnis, wenn ich meinen Brief ggf. öffentlich mache.

Mit freundlichen Grüßen

Hartwig Berger, MdA
Sprecher des Energiepolitischen Ratschlags
von Bündnis 90/Die Grünen

 

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